Thursday, July 21, 2011

Wie die Musikindustrie chinesische Piraten umarmt - Plattenkonzerne und Baidu einigen sich


Plattenkonzerne und Baidu einigen sich 
Wie die Musikindustrie  
chinesische Piraten umarmt 

Von Bastian Brinkmann 

Die größte chinesische Suchmaschine Baidu war bisher eher dafür bekannt, schwarzkopierte Songs zu finden. Um der Piraterie Herr zu werden, kooperieren Sony, Warner und Universal jetzt mit Baidu: User können nun einfach umsonst Musik hören. 

Bislang galt Baidu, die größte chinesische Suchmaschine, als sicherer Hafen für Musikliebhaber, die nicht unbedingt die Songs legal erwerben wollen. Kurz den Interpreten eingegeben, plus simple Stichworte wie "mp3" und "Download" - schon findet Baidu die gewünschten Lieder. Suchmaschinen wie Bing und Google filtern solche Treffer, im Gegensatz zu Baidu: Die US-Musikindustrie beklagt, dass bis zu 75 Prozent aller illegalen Musik-Downloads in China über Baidu laufen. 

Das soll nun ein Ende haben. Baidu hat sich mit großen Labels geeinigt und kann bald jede Menge Lieder ganz legal anbieten. Rund 500 000 Songs sollen der New York Times zufolge als Stream zur Verfügung stehen. Beim Streaming wird die Musik nicht direkt auf den PC geladen, sondern läuft wie Videos bei Youtube im Browser. Ein Internetzugang ist also beim Musikhören Voraussetzung. Später soll auch eine Download-Funktion dazukommen: Gegen eine feste Gebühr können User dann so viele Songs herunterladen, wie sie möchten. 

Mit den Musiklabels lieferte sich Baidu lange juristische Auseinandersetzungen. Chinesische Gerichte standen bisher auf der Seite Baidus, weil die Suchmaschine die illegalen Dateien nur verlinke, aber nicht selbst anbiete. 

Doch Sony, Warner und Universal, die in China als Joint-Venture zusammenarbeiten, haben sich nun mit Baidu geeinigt. Die Suchmaschine wird den Rechteeigentümern für jedes Abspielen und jeden Download eine kleine Summe überweisen. Details dazu sind noch nicht bekannt. Finanzieren will Baidu das neue Angebot namens Ting über Anzeigen, die im Umfeld des Musik-Dienstes zu sehen sind. Übersteigen die Werbe-Einnahmen einen gewissen Betrag, werden die Labels beteiligt. 

Die Musikindustrie will sich mit dem Abkommen einen Markt erschließen, auf dem sie bislang wenig Erfolg hatte. Hier weiterlesen 

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